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Biet

Von Stadtwiki

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Ein Wahrzeichen des Biets: Die Wendelinskapelle zwischen Neuhausen und Steinegg

Biet ist die umgangssprachliche Bezeichnung für das ehemalige Gemmingische Gebiet, auch als Herrschaft hinter dem Hagenschieß oder kurz Herrschaft Hagenschieß bezeichnet, das die heutigen Gemeinden Tiefenbronn und Neuhausen im Enzkreis sowie den heutigen Pforzheimer Stadtteil Hohenwart umfasste. Charakteristisch für das Biet ist seine überwiegend katholische Prägung im Gegensatz zu seiner evangelischen Umgebung, wodurch hier auch eine alte Tradition des Fastnachtsbrauchtums lebendig ist.

Die Herren von Gemmingen waren ein aus dem Kraichgau stammendes Reichsrittergeschlecht. Die im Biet herrschende Seitenlinie nannte sich von Gemmingen-Hagenschieß und spaltete sich später in weitere Linien von Gemmingen-Steinegg, -Tiefenbronn, -Mühlhausen u. a. auf. Über das Biet übte der Reichsritterkanton Neckar und Schwarzwald die Steuer- und Militärhoheit aus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im 14. Jahrhundert unterstanden die Ortschaften des späteren Biet den Rittern von Stein zu Steineck, deren Burg in der Nähe der heutigen Burg Steinegg stand. Die Ritter von Stein waren Mitglieder des Schleglerbundes, der 1395 in Heimsheim Graf Eberhard III. von Württemberg unterlag. In der Folge waren die Herren von Stein 1407 gezwungen, ihre Herrschaft an Dieter (Dietrich) V. von Gemmingen zu verkaufen. Zu dessen Herrschaft gehörten zeitweise auch Heimsheim, Friolzheim und Münklingen (heute Stadtteil von Weil der Stadt).

Sein Sohn Dieter (Dietrich) VI. von Gemmingen musste die Herrschaft hinter dem Hagenschieß aus wirtschaftlichen Gründen 1439 an die Markgrafen von Baden verkaufen, erhielt es aber 1448 und noch einmal 1461 von Markgraf Karl I. von Baden als Erblehen zurück. Von da an bis 1806 übten Dieter VI. und seine Nachfahren im Biet ununterbrochen grund- und landesherrliche Rechte aus, auch wenn sich Baden die Gesetzgebung und höchste Rechtsprechung vorbehielt. Die Gemminger verstanden es stets, ihre Herrschaft - notfalls auch durch Geldzahlungen - weitgehend aus kriegerischen Auseinandersetzungen herauszuhalten, selbst aus dem Dreißigjährigen Krieg und dem Pfälzischen Erbfolgekrieg.

Da die im Biet herrschende Linie der Gemminger sich der Reformation nicht anschloss, blieb auch das Biet im Gegensatz zu den angrenzenden badischen und württembergischen Gebieten katholisch. Nur die dem Kloster Frauenalb gehörenden Dörfer Ersingen und Bilfingen bildeten im heutigen Enzkreis nach der Reformation noch eine weitere katholische Enklave. Daneben war die nahegelegene, von württembergischem Gebiet umschlossene Reichsstadt Weil der Stadt ebenfalls dem katholischen Glauben treu geblieben.

Dem letzten im Biet herrschenden Gemminger, Freiherrn Julius von Gemmingen, gelang es nach jahrhundertelanger Zersplitterung 1805, das gesamte Biet unter seiner Herrschaft wiederzuvereinigen. Bereits im folgenden Jahr verlor er jedoch im Zuge der Mediatisierung seine landesherrlichen Rechte an das zum Großherzogtum erhobene Baden. Die grundherrlichen Rechte verblieben noch bis 1839 bei seiner Familie, wurden dann aber ebenfalls an den badischen Staat verkauft.

Weitere Informationen

Das Biet ist genau deckungsgleich mit dem Bereich des Telefon-Ortsnetzes Tiefenbronn mit der Vorwahl 07234.

Quellen

Weblink

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