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SEL

Von Stadtwiki

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SEL ist die Abkürzung für die Firma Standard Elektrik Lorenz. Das Unternehmen arbeitete im Bereich der Nachrichtentechnik und hatte seinen Hauptsitz nach dem Zweiten Weltkrieg in Stuttgart (früher: Berlin). Bekannt wurde die ITT-Tochterfirma vor allem in den 1920er und 1930er Jahren mit ihren Großsendern und Radioempfangsgeräten für den damals noch neuen Rundfunk. In den 1940er Jahren wurde hauptsächlich für die Rüstungsindustrie produziert. In den 1960er Jahren stellte man vor allem Kofferradios und Fernsehapparate her.

In Pforzheim gab es ab 1934 eine Zweigniederlassung in der Oststadt in der Ostendstraße 3, die ab 1979 Hauptsitz der Sparte Audio-Video-Elektronik war. Ab 1986 gab es zahlreiche Änderungen in den Konzernverhältnissen. SEL wurde Teil von Alcatel, das Pforzheimer Werk produzierte für Nokia Fernseher und Videorecorder. Heute befindet sich am Pforzheimer Standort die aus dem Unternehmen hervorgegangene SEL Verteidigungssysteme GmbH mit der Branche Elektronische Geräte und Steuerungen.

Geschichte

Schaub-Lorenz Kofferradio Touring 70
Fernseher und Videorekorder von ITT Nokia

Georg von Schaub gründet 1921 in Berlin die G. Schaub-Elektrizitätsgesellschaft GmbH, bald darauf werden die ersten Radiogeräte hergestellt. 1925 entsteht die G. Schaub Apparatebau-Gesellschaft mbH. Der Umzug nach Pforzheim erfolgt 1934.

1936 wandert der bisherige Direktor aus und die Geschäftsanteile werden auf Betreiben des Oberbürgermeisters Hermann Kürz von der Stadt Pforzheim übernommen. Neuer Geschäftsführer wurde der städtische Baurat Dipl. Ing. Kurt Hertenstein. Bereits 1940 muss die Stadt die Firma wieder abgeben. Das Berliner ITT-Tochterunternehmen C. Lorenz AG übernimmt. Die Führung des Umternehmens von Berlin aus kam der Kriegswirtschaft zugute. Ab 1941 wurden nur noch Produkte für den militrärischen Bedarf hergestellt.

Am 23. Februar 1945 wird bei einem Bombengriff auch das Werk in Pforzheim getroffen und abgebrannt, fast die gesamte Fertigung ist zerstört. 1946 wird der Betrieb wieder aufgenommen mit 50 Arbeitern. Die Anzahl der Belegschaft beträgt 1949 bereits 800. Ab 1950 werden alle Geräte in Pforzheim gefertigt wegen der Berlin-Blockade. Ab 1955 tragen die Produkte der Firma den Markennamen Schaub Lorenz.

1958 wurde mit der Fusion der C. Lorenz AG und einer weiteren ITT-Tochter, der Standard Elektrik AG, die Standard Elektrik Lorenz AG (SEL) geschaffen. 1959 wurde ein neues Produktionswerk in Rastatt eröffnet, wo ein Großteil der Schaub-LorenzRundfunkgeräte und ab 1961 auch geräte der Marke Graetz gefertigt wurden.

Pforzheim entwickelte sich in der Folgezeit zum ITT-Standort für Audio-Video-Elektronik (Mikrocomputer) und wurde Hauptsitz jener ITT-Sparte, wodurch die enge Bindung mit dem SEL-Hauptsitz in Stuttgart teilweise gelöst wurde. Die Unternehmen blieben freilich trotzdem vielfach miteinander verbunden. 1981 wurde der Leiter des zentralen Normenwesens der SEL Stuttgart, Siegfried Händel, zum Honorarprofessor an die FHW Pforzheim berufen, wo er bereits als Lehrbeauftragter seit 1973 Vorlesungen über Wertanalyse gab.

1981 präsentierte SEL Pforzheim den Mikrocomputer ITT-3030, dessen Hardware in Ettlingen entworfen worden war. Zunächst setzte man auf das eigene Betriebssystem MOS, erwarb dann aber Rechte an dem in England entwickelten System BOS. Der nach badischen Vorgaben im Ausland gefertigte ITT-3030 konnte sich am Markt für gewerbliche und Lehr-Anwendungen etablieren, verfehlte aber die Erwartungen und wurde angesichts der erdrückenden Konkuerrenz durch Apple bald eingestellt. 1986 gab die SEL Stuttgart den Bereich Lehrsysteme an die neugegründete TEL GmbH in Pforzheim ab.

Bei der Übernahme der SEL durch den französischen Konzern CGE wurde im Dezember 1986 der neue Konzern Alcatel gegründet. Für den in Pforzheim weiter bestehenden Zweig Audio-Video-Elektronik gab es zunächst Sicherungszusagen.

Als SEL 1987 in wirtschaftliche Schieflage geriet, verkaufte man einen Teil der deutschen Produktionsstandorte an Nokia. Dadurch firmierte der Standort in Pforzheim ab 1988 als Nokia-Graetz GmbH und produzierte noch einige Jahre Fernsehgeräte, Videorecorder und Verstärker unter der Marke ITT Nokia, bevor Nokia aus diesem Gerätesegment ausstieg und sich vollends auf Mobilfunk konzentrierte.

1996 wird die Entwicklungsabteilung von Pforzheim nach Bochum verlagert, dort später aufgelöst und Teile verkauft.

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