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Elektrohaus Göckler
Von Stadtwiki
Die Firma Elektrohaus Göckler war ein Elektro-, Radio- und Fernsehfachgeschäft in der Blumenstraße 16 in Pforzheim.
Leistungsspektrum
Das Leistungsspektrum umfasste
- Kühlschränke
- Tiefkühltruhen
- Elektro-, Gas- und Kohlenherde
- Wascheinrichtungen
- Warmwassergeräte
- Öl- und Kohleöfen
- Fernsehgeräte
- Radioapparate
- Phono- und Tonbandgeräte
- Musikschränke und -kombinationen
- Autoradios
- Schallplatten
- Elektroinstallationen und Reparaturen
Geschichte
In der Blumenstraße ist ein neuer schmucker Geschäftsbau mit drei Wohnungen entstanden. Das Radio- und Elektrogeschäft Kurt Göckler konnte jetzt diesen Neubau beziehen. Schon von außen, wenn man sich die große Schaufensterfront betrachtet, gewinnt der Beschauer den Eindruck eines modern ausgestatteten, von praktischen wie ästhetischen Gesichtspunkten her eingerichteten Verkaufs- und Ausstellungsraumes. Dieser erste Eindruck verstärkt sich noch beim Betreten des Geschäftes. Da stehen auf übersichtlichen Regalen Rundfunk- und Fernsehgeräte. Darunter bieten sich Rundfunk-Kombinationsgeräte dem Käufer an. Die Kühlschrankreihe und die Waschmaschinen können ganz von der Nähe in Augenschein genommen werden. In verglasten Vitrinen sind Elektrogeräte aller Art untergebracht. Ebenso befindet sich das reichhaltige Ersatzteilangebot im Hintergrund. An den Rundfunkgeräten vorbei wandert der Schallplattenfreund zu einer bequemen Schallplattenbar mit Selbstbedienungs-"Krabbelkasten". Eine Treppe führt zu einer kleinen "intimen Ecke", in der die Kundschaft sich abseits des Geschäftsgetriebes individuell beraten lassen kann. Einige Stufen am Ende des Verkaufsraums gleichen die unterschiedliche Höhe zwischen Blumenstraße an der Vorderfront des Hauses und dem Parkplatz an der Rückfront aus. Blickt man diese Stufen hinab, stehen dort noch Waschmaschinen und eine mit modernen Geräten ausgestattete Werkstatt. Im Werkstattraum fällt besonders eine Sprechanlage auf. Geht man der Sache auf den Grund, erfährt man, daß die Autokundschaft direkt in den Hof hinter dem Gebäude fahren kann, um dort durch die Sprechanlage ihre Wünsche aufzugeben. Die geschliffenen Steinböden im Erdgeschoß sind mit italienischen Mustern verziert. Eine Lochplattendecke und darin eingelassene quadratische Leuchten verbreiten eine angenehme Atmosphäre. Fällt schon in den Verkaufsräumen die großzügige Ausstattung auf, so gewinnt man immer mehr den Eindruck, daß auch auf Details, die den Augen des Käufers verborgen bleiben, großen Wert gelegt wurde. Eine Raumluftheizung sorgt im Winter für angenehme Wärme; im Sommer aber dient sie gleichzeitig als erfrischende Klimaanlage. Die Aborte für die Mitarbeiter der Firma in den Kellerräumen wurden mit besonderen Absaugvorrichtungen versehen, wodurch die Luft auf dem "stillen Örtchen" immer rein gehalten wird. Elektrische Handtrockner sind neben jedem Waschbecken angebracht. Im nächsten Raum des Kellergeschosses stehen auf einem Podest einige Waschmaschinen verschiedener Fabrikate. Hier soll die kaufende Hausfrau ihre zukünftige "Hilfe" bei der Arbeit begutachten können.
Diese ganze, von fachlichen Richtlinien geprägte Ausstattung des Hauses kommt aber nicht von ungefähr. Der Inhaber des Geschäftes steckte seine ganze langjährige Berufserfahrung in die praktische Einrichtung seines Neubaus. Nach einer Berufsausbildung als Elektriker bei einer Pforzheimer Firma und einigen Jahren praktischer Tätigkeit in seiner Heimatstadt ging Kurt Göckler auf die Berliner Ingenieurschule und machte im Jahre 1934 sein Ingenieur-Examen. Dort bekam er dann Kontakt mit der Rundfunkindustrie und ging in Berlin zu der Firma Schaub-Apparatebau. Am Ende des Jahres 1934 siedelte Kurt Göckler wieder nach Pforzheim zurück. Hier brachte er es durch zähen Fleiß nach wenigen Jahren bei Schaub zum Prüffeldleiter. Während des Krieges wurde er zeitweise zum technischen Betriebsleiter eines Zweigwerkes der Firma Schaub im Elsaß ernannt. Kurt Göckler ging wieder nach Pforzheim zurück, um hier nach dem Zusammenbruch als einer der ersten sich an den Aufräumungsarbeiten der Firma Schaub zu beteiligen.
Während einer längeren Krankheit reifte dann der Entschluß, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Im Jahre 1945 wurden schließlich in zwei Zimmern in der Oberen Rodstraße die Waren angeboten. Tatkräftige Unterstützung fand der heutige Geschäftsinhaber dabei in seinem Bruder Richard, dem "Tauchsieder-Göckler", wie er manchen Pforzheimern noch in Erinnerung ist. Kurz nach der Währungsreform schaffte sich der heutige Geschäftsinhaber zusammen mit anderen Geschäftsleuten am Bohnenberger Schlößle einen 38 Quadratmeter großen Laden. Kurt Göckler erinnert sich lächelnd: "Damals wurden Rundfunkgeräte noch gegen Bezugsscheine verkauft". Später konnte der tüchtige Elektro-lngenieur einige Räume in den Behelfsläden der Goethestraße beziehen. Hier hat er sein Geschäft dann Stufe um Stufe ausgebaut und das Warensortiment erweitert. Als die Abbruchpläne dieser Behelfsläden bekannt wurden, begann Kurt Göckler Ende Februar dieses Jahres mit dem Neubau in der Blumenstraße, der jetzt die Krönung seiner strebsamen Berufslaufbahn bedeutet. "Das habe ich nicht zuletzt meinem langjährigen Mitarbeiterstab zu verdanken", lenkt Kurt Göckler das Lob von sich ab.[1]
1979 wurde die Firma aufgelöst.
Einzelnachweise
- ↑ Pforzheimer Zeitung: Neubau für ein gut sortiertes Elektrohaus. Radio- und Elektrofachgeschäft Göckler bezog moderne Räume an der Blumenstraße. Ausgabe vom 8. Oktober 1960.